Es ist nass, es ist kalt – das Wetter sitzt einem sprichwörtlich „in den Knochen“. Auch Katzen haben bei nasskalter Witterung immer mehr Probleme mit Gelenkerkrankungen wie Arthrose und Arthritis. Für viele Katzenhalter sind diese Begriffe ein Fremdwort – dabei leidet fast jede ältere Katze unter diesen Erkrankungen. Auch jüngere Tiere können betroffen sein.
Text und Fotos von Lena Landwerth
Katzen sind Meister darin, Erkrankungen zu verstecken. Gelenkerkrankungen fallen darum oft erst auf, wenn die Fellnase lahmt oder bewegungsunfreudig wird – ist es soweit, ist die Erkrankung oft schon weit vorangeschritten.
Arthritis und Arthrose
Zuerst aber zu den Begriffen. Auch, wenn Arthritis und Arthrose oft in einem Atemzug genannt werden, beschreiben Sie zwar ähnliche Symptome, aber verschiedene Erkrankungen. So versteht man unter Arthritis vor allem entzündliche Erkrankungen, die oft durch autoimmune Störungen bedingt sind. Arthrose dagegen ist ein langsamer Prozess, der durch Gelenkverschleiß und den Abbau von Knorpelzellen entsteht. Die Gelenke arbeiten nicht mehr korrekt, es kommt zu Schmerzen und Bewegungsstörungen. Arthrose ist vor allem bei alten Tieren verbreitet, kann aber auch durch Unfälle oder Verletzungen hervorgerufen werden. Eine Arthrose hat oft eine Arthritits zur Folge: Durch die Verschleißerscheinung kommt es zu einer (oft chronischen) Entzündung. Anders herum ist es auch möglich: Eine akute Arthritis kann einen schnelleren Verschleiß der Gelenke und so eine Arthrose bedingen. Je nach Ursache unterscheidet man bei Arthritis zwischen einer bakteriellen Arthris, die oft durch Katzenbisse und den daraus folgenden Entzündungsherd hervorgerufen wird, einer Mykoplasmaarthritis, einer Calicivirus-Arthritis, der durch einen Zeckenbiss hervorgerufenen Lyme-Borreliose, der Tuberkulösen Arthritis, der Pilzarthritis und der immuninduzierten Arthritis sowie der rheumatoiden Arthritis.
Die Symptome
Die Symptome sind bei allen Erkrankungen ähnlich oder sogar gleich: Schmerzt das Gelenk, nimmt die Bewegungsfreudigkeit der Katze ab. Sie läuft und jagd nicht mehr gerne, spring ungern und lahmt vielleicht sogar. Ist es so weit, ist die Krankheit meistens schon weit vorangeschritten, durch ihren leichten Körperbau können Katzen die Symptome sehr gut kaschieren – ein Tierarztbesuch ist auf jeden Fall nötig! Nur durch gezieltes Abtasten und Bewegen sowie durch Röntgenuntersuchungen und serologische Tests kann eine Arthrose oder Arthritis eindeutig diagnostiziert werden. Erst nach einer derartigen Diagnose durch einen Tierarzt sollte auf Ergänzungsfuttermittel oder schmerz- und entzündungshemmende Medikamente zurückgegriffen werden!
Die Behandlung
Wer seiner Katze die langfristige Behandlung mit Medikamenten ersparen will, kann auch mit naturheilkundlichen Verfahren helfen. So bieten Naturheilpraktiker oder Tierärzte mit entsprechender Zusatzausbildung auch die Behandlung mit traditioneller chinesischer Medizin (TCM), Homöopathie und sogar Krankengymnastik an.
Bei Verdacht auf Gelenkprobleme kann der Tierfreund aber sofort helfen, ohne auf Medikamente oder Nahrungsergänzungen zurückgreifen zu müssen. Ein warmer Schlafplatz zum Beispiel mit einem Schaffell oder einer Wärmflasche und auf den Lieblingsplatz auf der Heizung führende Rampen können der Katze den Alltag erleichtert. Trotz allem ist Bewegung absolut notwendig, denn nur so werden die Gelenke regelmäßig „geschmiert“! Zwingen Sie Ihre Katze aber nicht zum Freigang bei Wind und Wetter, denn kalte Witterung verschlimmern die Beschwerden nachweislich.
Wichtig ist auch eine strenge Gewichtskontrolle – Katzen sind sehr leichte Tiere, jedes überflüssige Gramm belastet die ohnehin angeschlagenen Gelenke zusätzlich!
Zum Weiterlesen:
Orthopädie der Katze: Erkrankungen und Therapie des Bewegungsapparates von Harry W. Scott
Homöopathie für Hunde und Katzen: Kleine gaben für kleine Tiere von Don Hamilton
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