Ist die Katze krank, kommt man oft nicht um die Verabreichung von Medikamenten rum. Doch gerade die Gabe von Tabletten ist alles andere als einfach. So mancher Katzenfreund hat hier schon mit zerkratzen Händen und Armen gebüßt… Und nur wenige Katzen lassen sich mit in Leckerlis versteckten Pillen überlisten. Doch Medikamentenverabreichung ist kein Ding der Unmöglichkeit. Tanja Hansen erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Ihrem Stubentiger ohne Verletzungsgefahr Tabletten verabreichen können.
Da kehrt man vom Tierarzt zurück und hat Tabletten für den Stubentiger im Schlepptau. Der Veterinär des Vertrauens hat Ihnen natürlich erklärt, wie Sie richtig und schnell die Tablette in die Katze bringen. Bei ihm sah das auch wirklich super-einfach aus. Ist ja auch ganz klar, er macht das jeden Tag. Nun, täglich sollen da jetzt auch zu Hause kleine, runde Pillen in die Mieze bringen. Allein beim Gedanken daran bringt manchen Tierhalter zur Verzeiflung. Schließlich ist der Vierbeiner selten von Medikamenten begeistert… Doch keine Sorge: Alles ist halb so wild, wenn man einige Regeln beachtet.
Die Vorbereitung
Vorbereitung ist das A und O. Seien Sie ausgeglichen, ruhig und zuversichtlich. Strahlen Sie Ruhe aus, haben Sie schon die halbe Miete gewonnen. Schließlich spüren Katzen, wenn Sie unsicher sind! Planen Sie unbedingt genügend Zeit für Ihre Aktion ein. Denn gerade zu Anfang, wenn Sie noch ungeübt und nervös sind, brauchen Sie vielleicht mehrere Versuche, um die Tablette in die Katze zu bekommen.
Vielleicht können Sie sich glücklich schätzen, wenn Sie eine Katze haben, die ihre Tablette wie ein Leckerchen nimmt und die Sache ist im wahrsten Sinne des Wortes schnell gegessen. Wenn Ihre Katze ein weniger kooperatives Exemplar ist, können Ihnen folgende Tipps helfen:
Prinzipiell ist es gut, wenn Ihre Katze vor der Verabreichung des Medikaments weder liegt noch steht, sondern ganz normal sitzt. Ideal ist, wenn sie nicht nach hinten entkommen kann. Sie können sie zum Beispiel auf dem Boden zwischen Ihre Oberschenkel setzen und Ihre Füße hinter der Katze in der Hocke kreuzen. Notfalls können Sie die Mieze dabei in ein großes Handtuch einwickeln, sodass nur noch der Kopf herausschaut. Entkommen ist so fast unmöglich. Allerdings sollten Sie diesen Trick nur anwenden, wenn es nicht anders geht. Das Einwickeln in ein Handtuch wird von den meisten Katzen als extrem invasiv angesehen und Sie möchten nicht das hart gewonnene Vertrauen verspielen!
Die Verabreichung
Nun fassen Sie den Katzenkopf von oben, drücken auf der einen Seite mit Ihrem Daumen und auf der anderen Seite mit dem Mittelfinger zwischen Ober- und Unterkiefer der Katze. Der Kopf sollte ein wenig nach oben schauen. In der Regel öffnet die Mieze ihr Schnäuzchen, wenn Sie den Kopf wie beschrieben umfassen.
Mit Ihrer anderen Hand halten Sie die Tablette zwischen Daumen und Zeigefinger und schieben sie so weit wie möglich nach hinten in den Rachen, ans Ende der Zunge. Mit Ihrer Hand können Sie zudem vorne den Unterkiefer der Katze etwas herunterdrücken, indem Sie mit dem Mittelfinger in die Mitte des Schnäuzchens greifen (untere Zahnreihe nach unten drücken). Die Tablette sollten Sie dabei schon in der Hand haben. Tablette rein, Schnute sanft zuhalten und warten, bis geschluckt wurde. Ein Zeichen dafür wäre, wenn die Katze sich über die Nase leckt. Im Zweifelsfall können Sie Ihrer Katze kurz die Nasenlöcher zuhalten, denn beim Einatmen schluckt die Katze automatisch. Und dann kommt ein kleiner Leckerbissen als Belohnung. Idealerweise könnte die Tablette natürlich auch direkt im Leckerchen versteckt sein, leider lassen sich nicht alle Katzen so überlisten…
Ein praktischer Helfer ist auch ein sogenannter „Tablettengeber“. Dieser funktioniert wie eine lange Pinzette. Von letztgenannter würde ich wegen hoher Verletzungsgefahr allerdings eher abraten!
Früh übt sich!
Oben genannten Ablauf können Sie am besten schon bei Ihrem Kitten üben, damit es später mal mit richtigen Pillen klappt, wenn es vonnöten ist. Zum Trainieren nehmen Sie natürlich kleine Trockenfutterstückchen oder schmackhafte Leckerlis und keine richtigen Medikamente. Es ist gut, wenn beim Üben jeder einzelne Schritt belohnt wird. So verbindet die Mieze die Tablettengabe mit etwas Positivem. Haben Sie Geduld und verletzen Sie das Vertrauen nicht! Je entspannter Sie sind, desto entspannter ist die Mieze und irgendwann wird die Tablettengabe Routine.
Helfer in der Not
Wenn gar nichts geht, dann gibt es spezielle Cremes oder Malz- bzw. Multivitamin-Pasten, die den meisten Katzen gut Katzen schmecken. Diese Cremes und Pasten enthalten leider vorwiegend Zucker und weniger Vitamine, sie eignen sich aber als Notlösung zum Verstecken der Tablette. Alternativ schieben Sie die Tablette in einen Katzenstick oder ein Leckerli, verstecken es in einem Stück Käse, Salami oder Schinken. Das rate ich allerdings nicht bei einer Dauergabe von Tabletten, weil diese Version doch richtig viele Kalorien hat und ungesund ist.
Heutzutage gibt es aber auch manchmal eine flüssige Variante der Medizin, die sich einfach unter das Futter mischen lässt. Neuerdings gibt es für einige Medikamente auch die Creme-Version, die auf die Ohrinnenseite der Katze aufgetragen wird. Der Wirkstoff wird über die Haut aufgenommen. Dabei bitte Einmalhandschuhe verwenden! Fragen Sie am besten Ihren Veterinär oder Tierheilpraktiker des Vertrauens.
Für Anhänger der Naturheilkunde gibt es oft schonendere Alternativen für Tier und Nerven – denn homöopathische oder pflanzliche Präparate sind oft leichter zu verabreichen.
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