Aktuelles Katzenleben

Ein Rotluchs als Haustier?

Hielten Amerikanische Ureinwohner Rotluchse als Haustiere? Wildkatzen gelten als unzähmbar. Doch zu irgendeinem Zeitpunkt begann die gemeinsame Geschichte von Katze und Mensch – angeblich in Nordafrika. Ein Fund aus den USA gibt Archäologen Rätsel auf. Kann es sein, dass es einen parallelen, zweiten Domestikationsversuch von Seiten der amerikanischen Ureinwohner gab?

Eine 2.000 Jahre alte Grabstätte eines jungen Rotluches in der Umgebung der Illinois Hopewell Burial Mounds nördlich von St. Louis lässt vermuten, dass die gemeinsame Geschichte von Katze und Mensch nicht nur auf Nordafrika beschränkt war, sondern parallel auch auf dem amerikanischen Kontinent stattfand. Denn bei dem beerdigten Rotluchs handelte um mehr als nur eine Jagdtrophäe: Er wurde liebevoll mit Muscheln und geschnitzten Bärenzähnen geschmückt inmitten von Menschen und Hunden begraben worden.

Die Grabstelle war schon 1980 entdeckt worden – die Archäologen hatten die Überreste der Wildkatze fälschlicherweise als Hund identifiziert. Nun hatte ein Team um Angela Perri vpn der University of Durham, UK, die Gebeine eindeutig einem vier bis sieben Monate altem Rotluchs (Lynx rufus) zugeordnet. Das Alter der Wildkatze lasse vermuten, dass die Amerikanischen Ureinwohner versucht hatten, das eventuell verwaiste Kitten aufzuziehen, so Perri. Das aufwendige Begräbnis und das Fehlen von Traumata weise darauf hin, dass der Luchs einen speziellen Platz im Herzen der Middle Woodland Native Americans eingenommen hat und nicht als Opfergabe dargeboten wurde. Es handelt sich um den ersten Fund seiner Art – darum können sich die Forscher nicht sicher sein, ob es sich bei dem jungen Luchs tatsächlich um ein Haustier handelte.

Quellen:
Ausführlicher Artikel im Science Magazine
Abstract: A Bobcat Burial and Other Reported Intentional Animal Burials from Illinois Hopewell Mounds
Cattime.com
Did Ancient Native Americans Try to Domesticate Bobcats?