Die meisten Katzen haben keine besonders innige Beziehung zu ihrem Tierarzt. Kein Wunder, schließlich ist schon das Betreten der Transportbox mit Unsicherheiten verbunden – von der eigentlichen Fahrt zur Praxis und dem seltsam riechenden Wartezimmer mit fremden Hunden und Katzen mal abgesehen… Doch die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Tierarzt ist essentiell für das Wohlergehen unserer Stubentiger. Bei Wehwehchen ist der Weg in die Praxis ein Muss. Doch warum landen Katzen überhaupt auf den Untersuchungstisch, wenn es nicht gerade um die jährliche Vorsorgeuntersuchung geht?
Die Gesellschaft für Konsumforschung hat die häufigsten Krankheiten bei Hunden und Katzen ermittelt.
„Erhebungen zufolge ist Parasitenbefall bei Katzen die Krankheitsursache Nr. 1″, heißt es in der Pressemeldung des Bundesverbandes für Tiergesundheit, die sich auf den Diagnose und Therapie Index der GfK, MAT 3/2014, bezieht. Der Bundesverband für Tiergesundheit vertritt als Wirtschaftsverband die führenden Hersteller von Tierarzneimitteln.
Zu den häufigsten Ektoparasiten würden Zecken, Flöhe und Milben zählen – neben verschiedenen Wurmarten würden auch einzellige Parasiten (Protozoen) wie Giardien eine Rolle spielen, wenn es um Befall mit Endoparasiten geht. Die bei Katzen in Deutschland wichtigste vorkommende Wurmart sei der Spulwurm. „Darüber hinaus sind Bandwürmer wie der durch Flöhe übertragene Gurkenkernbandwurm von Bedeutung.“ .
Atemwegserkrankungen wie Katzenschnupfen, stehen an zweiter Stelle der Gründe für einen Tierarztbesuch. „Der Großteil der Infektionen wird durch zwei Viren verursacht, das feline Calicivirus und das feline Herpesvirus. Aber auch bakterielle Erreger können beteiligt sein“, heißt es in der Pressemeldung. „Während sich die Anfangssymptome auf eine leichte Bindehautentzündung und/oder vereinzelte Nieser beschränken können, sind in einem fortgeschrittenen Verlauf schwere Erkrankungen mit eitrig verklebten Augen, Schnupfen, Nasenausfluss sowie Abgeschlagenheit möglich.“
An dritter Stelle stehen bei der Katze Hauterkrankungen. Kein Wunder, schließlich sind Hauterkrankungen auch symptomatisch für andere Erkrankungen und vor allem für Allergien. Laut Gesellschaft für Konsumforschung ist Dermatophytose, eine durch Hautpilze hervorgerufene Hautkrankheit, die häufigste infektiöse Hauterkrankung bei Katzen.
Magen-Darm-Erkrankungen nehmen erst den vierten Platz der Liste ein. Hautverletzungen und oberflächliche Wunden stehen auf Platz fünf. Besonders erstaunlich ist aber, dass Zahnerkrankungen und -behandlungen erst an sechster Stelle stehen. Nierenerkrankungen landen auf dem neunten Platz.
Wie hoch ist die Dunkelziffer?
Generell stellt sich hier die Frage der Dunkelzimmer: Die Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung sind eine rein statistische Aufstellung, aus welchen Gründen Katzenhalter den Tierarzt aufsuchen. Sie sind keine Spiegelbild der tatsächlichen Erkrankungen von Hauskatzen. Katzen sind Meister in Verstecken – viele oft schwerwiegende Erkrankungen bleiben darum unerkannt.
Zuletzt bleibt die Frage: Woher stammt diese Statistik? Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) ist ein Wirtschaftsverband, der die führenden Hersteller von Tierarzneimitteln in Deutschland vertritt. Zu seinen Aufgaben gehört laut Homepage des BfT unter anderem die Vertretung der Mitgliederinteressen gegenüber Gesetzgeber, Behörden und Fachorganisationen, so zum Beispiel Sicherung international wettbewerbsfähiger Forschungs- und Produktionsbedingungen und Verbesserung der Zulassungs- und Anwendungsbestimmungen. Zudem sieht der BfT eine seiner Kernaufgaben als Informieren der Öffentlichkeit über Tiergesundheit und Tiergesundheitsprodukte, um das Vertrauen in die Handlungen und Produkte der Industrie zu stärken.
Leider konnten wir den GfK Diagnose und Therapie Index, MAT 3/2014 nicht online einsehen, haben den Bundesverband für Tiergesundheit e.V. aber direkt um eine Kopie gebeten.
Quelle:
Bundesverband für Tiergesundheit: Was fehlt meiner Katze?
Kontakt:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Dr. Sabine Schüller,
Schwertberger Straße 14, 53177 Bonn, Tel. 0228/31 82 96, bft@bft-online.de
* Quelle: GfK Diagnose und Therapie Index, MAT 3/2014
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