Aktuelles Katzengesundheit

Alle Jahre wieder: Giftpflanzen der Weihnachtszeit

Wer lässt seine Wohnung nicht gerne im vorweihnachtlichen Glanz erstrahlen? Adventsstern und Tannenbaum gehören schließlich einfach zur Weihnachtszeit. Doch für neugierige Katzen kann die Adventsdekoration ganz schnell zum Verhängnis werden… Denn entgegen landläufiger Meinung haben Katzen nicht unbedingt einen Instinkt dafür, welche Substanzen unbedenklich sind und welche nicht.

Schnell ist es passiert: Gerade für reine Wohnungskatzen wirkt jedes bisschen Grün attraktiv. Und wenn zur Weihnachtszeit neben Christbaumkugeln und einer lebendigen Tanne im Wohnzimmer auch noch Kiefernzweige den Adventskranz schmücken und ein Mistelzweig am Türrahmen baumelt ist es schnell passiert… Je nach Substanz reicht manchmal ein bisschen Knabbern, damit sich die Katze vergiftet. Manchmal muss sie ganze Pflanzenteile aufnehmen, um die schädliche Wirkung der Pflanzenstoffe zu spüren. Während die Folge von leichten Vergiftungen oft nur ein leichtes Unwohlsein ist, kann es bei schweren Vergiftungen Funktionsausfällen von ganzen Organen kommen, was schließlich bis zum Tod führen kann.

Vorsorge ist besser als Nachsorge
Vorsorge ist darum immer besser als Nachsorge: Halten Sie giftige Pflanzen von Ihrer Fellnase fern. Dazu gehören unter anderem:

  • Stechpalme
  • Ritterstern oder Amaryllis
  • Adventsstern
  • Buchsbaum
  • Kiefer
  • Fichte
  • Mistelzweig

Doch was ist, wenn es schon zu spät ist und der Vierbeiner am zarten Grün geknabbert hat? Jeder Katzenhalter sollte die Zeichen einer Vergiftung deuten und im Notfall handeln können.

Vergiftungserscheinungen
Zu den typischen Anzeichen einer Vergiftung gehören

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • vermehrtes Speicheln
  • Benommenheit
  • Krampfanfälle
  • Zittern
  • Lähmungserscheinungen
  • verengten oder geweitete Pupillen

Dieses kann auf eine Vergiftung hindeuten, muss aber nicht – bewahren Sie darum in jedem Fall Ruhe und rufen Sie sofort Ihren Tierarzt oder den Tiernotdienst an.

Viele Internetartikel raten, in jedem Fall Erbrechen hervorzurufen, um die giftige Substanz aus dem Organismus der Katze zu entfernen. Dieses Verfahren mag logisch klingen, wird aber selbst unter Tierärzten diskutiert… So rät auch das Institut für Veterinärpharmakologie und -Toxikologie in Zürich in seinen Hinweisen zu Vergiftungen bei Kleintieren: „Der Tierbesitzer sollte nicht versuchen, das Erbrechen auszulösen.“ Gehen Sie auf Nummer sicher, unternehmen Sie nichts ohne Abstimmung mit Ihrem Tierarzt! Auch dann, wenn Sie Ihre Katze an einer giftigen Pflanze haben knabbern sehen ohne die oben genannten Anzeichen festzustellen, sollten Sie zur Abklärung in die Praxis fahren. Wer nicht ganz sicher ist, welcher Art die fragliche Pflanze überhaupt angehört, kann Pflanzenteile zwischen Zeitungspapier gepresst zum Tierarzt mitnehmen.

Giftnotruf
Wussten Sie, dass Ihnen auch der Giftnotruf bei einer Vergiftung Ihres Vierbeiners zur Seite stehen kann? Sie helfen den Mitarbeitern mit folgenden Angaben:

  • Wer hat sich vergiftet?
  • Womit hat sich das Tier vergiftet?
  • Wieviel wurde aufgenommen?
  • Wann ereignete sich die Vergiftung? (Uhrzeit)
  • Welche Erscheinungen sind aufgetreten? (Übelkeit, Erbrechen. Benommenheit, Bewusstlosigkeit)

Leider gibt es bisher keinen bundesweiten Giftnotruf – diese Seite der Zeitschrift „Ein Herz für Tiere“ gibt aber eine Übersicht über die Notrufnummern in Ihrer Nähe. Speichern Sie sich idealerweise gleich die für Sie zutreffende Nummer in Ihrem Telefon ein!

Eine frohe Vorweihnachtszeit ohne Zwischenfälle wünscht
Ihr Pfotenhieb-Team

Zum Weiterlesen:
Management von Vergiftungen bei Kleintieren
Giftnotruf für Tiere
Abteilung für Klinische Toxikologie und Giftnotruf München
Giftpflanzen