Wir lieben unsere Katzen, legen Wert auf artgerechtes Futter und einen kuscheligen Platz. Aber was, wenn das nicht reicht und die Mieze trotz unserer Mühe plötzlich unsauber wird? Wir geben Tipps, wie Sie das eigentliche Problem finden und lösen.
Wenn die Entscheidung für ein Haustier getroffen wurde und man nun vor der Wahl Hund oder Katze steht, entscheiden sich die Deutschen immer öfter für eine Katze. Katzen sind nicht nur kuschelig und weich, Sie sind auch unabhängig, haben ihren eigenen Kopf und faszinieren uns allgemein. Wer findet sich nicht gerne in einem so stolzen, unabhängigen Wesen wieder? Bei falscher Haltung offenbart uns die Katze aber allzu schnell die Kehrseite ihres Charakters. Zum Beispiel, wenn die Katze ihr „Geschäft“ nicht mehr ins Katzenklo, sondern auf den heißgeliebten Teppich macht. Das erste Versehen übergehen wir vielleicht, beim zweiten Wundern wir uns. Häufen sich die Missgeschicke, weicht nicht selten pures Entsetzen der Katzenliebe.
Derartigen Hinterlassenschaften auf Couch, Wäsche, Teppich oder gar Bett begegnen die meisten Katzenhalter mit Unverständnis. Nicht selten folgen dann wahre Schmipftiraden. Aber weder das, noch stummes Aufwischen oder das doch so häufig erlebte „Nasetunken“ lösen das Problem.
Begleiten werden uns drei „unsauberen“ Katzen, die uns helfen, die Katzensicht des Problems zu verstehen. Als da wären Champ, Maunzi und Elettra.
Champ: Ein roter Kater, Freigänger mit großen Revier, ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Selbstbewusst, stark, unabhängig, aber doch mit einer großen Liebe zu seinem Frauchen, die ein bisschen zu viel Respekt vor ihm hat.
Maunzi: Ein junger, schwarz-weißer Kater, sehr sensibel, schüchtern und nicht gerade glücklich ins Katzenleben gestartet. Er entkam in letzter Minute dem Tod durch Ertränken, weil eine nette Katzenfreundin ihn rettete.
Elettra: Ein schneeweißes Katzenmädel – reinrassig, liebevoll in einer Zucht aufgezogen. Verwöhnt, stolz und wie Katzen sind liebevoll zickig.
Markieren oder Pullern: Was macht die Katze ?
Vielen Katzenhaltern fällt es schwer, zwischen Markierverhalten und der Unsauberkeit zu unterscheiden. Markieren ist eine typische Katzeneigenschaft, gerade potente Kater markieren ihr Revier mit Vorliebe. Unsauberkeit dagegen ist eine schwere Verhaltensauffälligkeit, in der Regel ein Warnsignal, welches uns die Katze schickt.
Darum starten wir dieses zugegebenermaßen sehr unangenehmes Thema mit einer kleinen Erklärung: Markieren wir in der Regel im Stehen mit erhobenem Schwanz ausgeführt, das Hinterteil zuckt dabei – der „Strahl“ geht meistens waagerecht an die Wand. Bei noch nicht kastrierten Katzen ist Markieren Teil ihres natürlichen Revierverhaltens. In diesem Fall sollte die Kastration möglichst nachgeholt werden – dies löst meistens das Problem. Frühkastrationen sind heutzutage bei guten Ärzten kein Tabu mehr. Ein typischer Katerkopf kann sich auch trotz Kastration ausbilden. Auch Kätzinnen müssen kastriert werden, eine Sterilisation verhindert zwar die Vermehrung, nicht aber eine Rolligkeit.
Beim Pullern dagegen hockt sich die Katze meist hin, der Schwanz ist zwar auch hochgestellt, aber nicht so stark wie beim Markieren. Der Po zuckt dabei meist nicht. Man findet auf dem jeweiligen Untergrund teilweise große Seen.
Was der Mensch nicht tun sollte
Man kommt von der Arbeit heim, die geliebte Katze empfängt einen schon erwartungsvoll an der Wohnungstür. Beim Abstellen der Tasche vergeht der Spaß am Feierabend gleich wieder: Man findet eine undefinierbare, seltsam riechende Pfütze. Klar, von wem die stammt…
Vielen Besitzern geht nun die alte Geschichte im Kopf herum „wenn die Katze unsauber ist, soll man sie nehmen und ihre Nase in den Urin tunken, dann wissen sie, dass sie was Verbotenes getan haben und hören auf!“. Leider gibt es immer noch zu viele, die das tatsächlich versuchen und sich wundern, dass regelmäßiges Nasetunken das Problem noch verschlimmert.
Kein Wunder: Derartige Erziehungsmaßnahmen setzen einen unheilvollen Kreislauf in Gang. Viele Menschen wissen nicht, dass der eigene Urinduft die Katze beruhigt – nicht umsonst wird er auch dazu genutzt, um unangenehme Gerüche zu überdecken.
Tunkt man nach einem Malheur die Katzennase in den Urin, geht folgendes schief: Erstens übt man Zwang aus, was keine Katze leiden kann. Zudem bekommt die Katze einen riesigen Schreck, sie hat ab sofort Angst vor „ihrem“ Menschen, das oft mühsam aufgebaute Vertrauen ist futsch.
Viele Menschen sehen im „Pullern“ kein Alarmsignal. Sie suchen nicht nach der Ursache, sondern erzeugen Zwang. Die Katze wird sich dagegen wehren – und weiterpullern.
Dementsprechend bringt Nasetunken keine Besserung, sondern nur eine Verschlimmerung. Aber keine Sorge, wir werden im Laufe dieser Artikelreihe jede Menge Tipps und Tricks aufzeigen, passend zu den einzelnen Pinkelursachen.
Die Ursachen der Unsauberkeit
Ist die Katze unsauber, gibt es meistens nur zwei Ursachen. Die häufigste Ursache der Unsauberkeit sind organische Erkrankungen. Gerade Blasenentzündungen erzeugen starke Schmerzen beim Wasserlassen. Die Katze verbindet diesen Schmerz nach einiger Zeit mit ihrer Katzentoilette, und fängt an, sich ab und an aus Verzweiflung eine weiche Unterlage wie eine Decke oder einen Teppich zu suchen. Meist wird eine derartige Erkrankung vom behandelnden Arzt erkannt – bei Unsauberkeit sollte die erste Maßnahme der Gang zum Tierarzt und die Schilderung des Problems sein! Bestehen Sie auf eine Untersuchung des Blasen-Nieren-Harnweg-Trakts.
Besteht keine gesundheitliche Ursache, beginnt nun ein immens umfangreicher Prozess der Ursachenforschung. Meistens hat die Katze seit längerem ein Problem mit uns oder ihrer Umgebung. In ihrer Sprache sagt sie uns teilweise schon monatelang, dass sie etwas stört. Verstehen wir nicht, fängt sie an deutlicher zu werden und hinterlässt ihre Exkremente an den unmöglichsten Stellen.
Nicht selten liegt das Problem am „Örtchen“ selber. Katzen benötigen für ihr Geschäft Ruhe, allein ein ungünstig gestelltes Katzenklo nötigt die Fellnasen, ihr Geschäft an einer anderen Stelle zu verrichten. Doch wie sieht die ideale Katzentoilette aus?
Wie sieht das ideale Katzenklo aus?
Die Autorin hat nun für Sie drei wunderbare Katzen interviewt, um Ihnen einen Blick aus Katzensicht auf einige Ursachen der Unsauberkeit zu ermöglichen.
Hallo ihr Drei, wie ich euch ja schon erzählt habe, sollt ihr unseren Lesern helfen euch Katzen besser zu verstehen. Hierzu stelle ich euch jetzt ein paar Fragen!
Elettra: „ Oh ein Interview, ich bin sehr gespannt. Hörst du Champ – ich hab Recht, wir werden doch berühmt!“
Champ: „Mau na ja nun wart es erst mal ab!“
Maunzi: „Aber ich will nicht als erstes dran kommen!“
Nein Maunzi, keine Sorge, ich frage erst mal so allgemeine Dinge und dann später gehen wir speziell auf eure Erfahrungen ein, du hast genug Zeit, Dich einzugewöhnen. Also, los geht’s: Wer von euch hat denn schon einmal sein Geschäft woanders hingemacht – nicht auf Euer Katzenklöchen?
Alle drei: „ Also ich, ich auch, hmm, ich schön öfter“
Oh, doch alle schon! Vielleicht kann ich ja ein paar Gründe hierfür erraten. Ich könnte mir vorstellen, dass Badematten ein Faktor sein könnten. Was haltet ihr denn von diesen Dingern?
Elettra: „Ganz übel, die sind zwar total flauschig, aber diese Gummierung darunter riecht ja fürchterlich. Ich hab auch schon mal von einem Menschen gehört, der legt pure Gummimatten direkt vor ein Katzenklo. Das wäre Horror für meine sensible Nase!“
Champ: „Ich muss mich immer zusammenreißen, wenn ich im Bad bin, diese Matten riechen sehr intensiv nach meinem Menschen, am liebsten würde ich da meinen eigenen Duft auch noch dazusetzen. Aber ich mach es nicht, meine Dosi findet es ganz schrecklich wenn ich das mache. Dabei ist es für mich doch ganz natürlich und eine Ausdrucksform für viele Dinge.“
Maunzi: „Badematten find ich kuschelig, okay die müffeln schon manchmal komisch, aber deshalb hab ich noch nie draufgepullert.“
Könnt ihr mir sagen, warum so viele Katzen anscheinend die Haubentoiletten nicht mögen?
Maunzi: „Da ist es so unheimlich drin, ich kann da gar nicht richtig was sehen und neulich hat mir die Klappe auf meinen Popo geschlagen – aua“
Champ: „Ich geh da auch nicht rein – nö – da kann ja jeder über mich herfallen oder mir auflauern, ich würde es gar nicht merken, da ich ja völlig abgeschottet bin.“
Elettra: „Puuuuh die stinken doch ganz extrem, wenn der Dosi dann noch vergisst rechtzeitig die Klumpen rauszunehmen. Also wirklich, das hab ich als Rasse-Dame nun echt nicht nötig in so ein Mief-Klo zu gehen. Da hab ich mir schon öfter die Couch als Alternative ausgesucht.“
Wie wichtig ist euch die Anzahl der Toiletten und die Stellen, an der sie stehen?
Champ: „Anzahl ist mir wurscht, ich geh ja meist draußen im Garten. Aber wenn ich schon drinnen gehen muss, dann aber ein ruhiges Örtchen – heißt ja auch stilles Örtchen. Und bitte nicht direkt an einer Glastür, es ist zwar schön, dass ich dabei rausgucken könnte. Aber Leute, wenn doch der doofe Hund vom Nachbarn mir dabei direkt aufs Hinterteil gucken kann, ist das doch einfach nur peinlich.“
Maunzi: „Ich bin ja noch klein und meist komme ich nicht so schnell zum Klöchen, also ich bin froh, dass bei mir Zuhause ganz viele Toiletten stehen.“
Elettra: „Also ich bestehe auf Komfort. Eins für die Häufchen und eins so und da ich ja mit Champ das Zuhause teile, ist ein Drittes natürlich total wichtig. Sonst gibt’s nur Streit mit ihm. Am liebsten mag ich das Klo im Bad. Hach da hab ich meine Ruhe und manchmal geh ich mit Dosi zusammen.“
Bleiben wir bei den Toiletten, was findet ihr ist noch wichtig bzw. was geht denn gar nicht?
Elettra: „Eine Zeitlang wurde immer so ein Zitrusspray versprüht. Oh Mann das roch ja fürchterlich. Oder Champ weißt du noch, da war mal das Einstreu alle und Dosi nahm ne Zeitung, lach, kurz danach hat Champ auf eine andere Zeitung auf dem Couchtisch gepullert. Das gab Ärger, konnten wir Beide überhaupt nicht verstehen. Warum ist die Zeitung im Klo okay, aber auf dem Tisch nicht? Menschen sind schon seltsam“
Champ: „Ja, ich erinnere mich und du hast mich ausgelacht. Überhaupt die Streu: unsere Dosi hat uns ja schon viel testen lassen, also da waren Sorten dabei – die stanken, die pieksten an den Sohlen, da konnte man nicht gut buddeln .. Eh sich die Frau sich mal entschieden hat, waren wir ganz durcheinander“
Maunzi: „Manchmal nimmt meine Menschen-Mama alles sofort aus dem Klo raus und reinigt es, da grübel ich immer, ob ich da besser doch hätte hinpullern dürfen. Dann aber wieder macht sie es zwei Tage gar nicht weg, also Leute, das stinkt dann wirklich schlimm. Alle Klos waren voll und da hab ich mal ein Häufchen in die Badewanne gelegt, da war noch viel Platz.“
Na das sind ja schon eine ganze Menge Sachen, unglaublich und wegen all dieser Geschichten werden Katzen unsauber?
Champ: „Also natürlich pullern wir nicht sofort und auch nicht wegen jeder Kleinigkeit. Aber ich kann der Dosi die Ohren vollquatschen und hin und herrennen – sie versteht mich einfach nicht. Sie kann weder an meiner Körpersprache noch an meinem Miauen was erkennen. Was soll Kater denn da machen? Da hilft doch nur Pullern. Ich find das auch ganz schrecklich, tagelang bin ich verzweifelt, zerbreche mir den Katerkopf, was ich noch machen kann, dass die Dosi endlich begreift.“
Maunzi: „Ja Champ das stimmt. Ich habe auch schon gemerkt, dass meine Mami total lieb ist, aber sie versteht gar nicht, was ich ihr sagen will. Manchmal bin ich da ganz schön frustriert.“
Elettra: „Tsss also ich versuche gar nicht wirklich mit ihr zu reden. Warum auch? Hab ich das nötig? Sie soll mir bestes Futter geben, mich bürsten, kuscheln, schmusen, auch mal Spielen und mich schlafen lassen. Meine Züchterin hat mir gesagt, ich sei eine besonders Hübsche und Wertvolle. Seien wir mal ehrlich, mein Dosi hat doch Glück, dass sie mich bekommen hat. Und wenn ich dann mal etwas ganz und gar nicht leiden kann, na dann mache ich super gern auf ihre Bettdecke, da wird sie ganz wild und die Sucherei, warum ich das tat, beginnt. Aber zu einfach kann ich es ihr ja auch nicht machen, bin ja schließlich was Besonderes.“
Na das war doch ein gutes Schlusswort Elettra. Fürs Erste danke ich euch herzlich. Ich werde in den nächsten Tagen noch mal mit jedem einzelnen von euch reden. Solltet ihr aber zu weiteren Punkten in diesem Artikel was sagen wollen, dann dürft ihr das selbstverständlich tun.
Sie wissen also nun, wie das perfekte Katzenklo für eine Katze aussieht. Ist das eigene Klöchen einladend, verrichten die wenigsten Katzen ihr Geschäft an einer anderen Stelle – somit ist das richtige Katzenklo der zweite Schritt zur Lösung der Unsauberkeit.
So benutzt ihre Katze gerne ihr „stilles Örtchen“:
• Achten Sie auf die richtige Größe, Kitten brauchen eines mit einer geringen Einstiegshöhe,
erwachsene Katzen mögen einen etwas höheren Rand. Die Katze sollte sich bequem darin bewegen
können.
• Standorte: gern mit im Bad in einer ruhigen Ecke oder auch im Flur. No go: Küche ! zu nah am Essen wird es
nicht benutzt. Während der Benutzung sollte die Katze gut die nähere Umgebung sehen können.Nicht an Glastüren. Hier gilt: auch Katzen brauchen Privatsphäre.
• Legen Sie keine Zeitungen oder Plastiktüten unter die Einstreu.
• Verzichten auf Gummimatten oder Badematten unmittelbar vorm Klo.
• Kaufen Sie eine Toilette aus Kunststoff, die handelsüblichen halten auch Scharrattacken aus. Verzichten Sie besser gleich
auf eine Haube.
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