Die milden Winter der letzten Jahre haben ihre Folgen: Auch, wenn es nachts noch recht eisig werden kann, sind Zecken, Flöhe und anderes Ungeziefer schon wach – und hungrig. Gerade für Flöhe sind die geheizten Wohnungen ein wahres Paradies und eine gute Kinderstube. Doch wie verbreiten sich Flöhe überhaupt, sind sie auch für den Menschen gefährlich? Doch wie verbreiten sich Flöhe überhaupt, sind sie auch für den Menschen gefährlich?
von Lena Landwerth
Katzenflöhe sind flügellose Insekten der Gruppe „Siphonaptera“, auf Deutsch „Flöhe“. Sie sind etwa 1 bis 3 mm lang, rot- bis rotbraun gefärbt, halten sich vorwiegend auf ihrem Wirt (in diesem Fall die Katze) auf und ernähren sich von dessen Blut. Wahre Blutsauger also – und richtige Springtalente: So ein Mini-Floh kann bis zu 40 Zentimeter weit springen, also das etwa 200fache seiner Körpergröße!
Seine Eier legt der Floh gerne im Fell seines Wirtstieres ab – die herunterfallenden Eier setzen sich dann gerne auf die kätzische Schlafstätte oder weiche Unterlagen wie Teppich und Bettdecken fest. Darum ist es auch so schwer, einer Flohplage erst einmal habhaft zu werden – den was Vermehrung angeht, sind die kleinen Insekten mehr als fleißgi: Die Weibchen legen etwa 24 Stunden nach der Befruchtung ganze 30 Eier, nach etwa vier Tagen schlüpft Larve 1, die sich dann zu Larve 2 und 3 häutet. Nach der Häutung folgt das Puppenstadium – hier sind die Parasiten weitgehend resistent gegenüber Austrocknung, Licht und auch den meisten Insektiziden. Bis zum Schlüpfen des Flohs kann etwa ein Monat vergehen, bei ungünstigen Umweltbedingungen aber auch mehrere Monate. Direkt nach dem Schlüpfen beginnt der Floh mit der Wirtssuche – hat er diesen gefunden, fängt er sofort mit seiner ersten Mahlzeit an.
Den Winter können nur die adulten Flöhe auf ihren Wirten und die Puppen überleben, in beheizten Räumen kann der Entwicklungszyklus allerdings ganzjährig erfolgen. Wundert Euch also nicht, wenn Eure Katze mitten im Winter von Flöhen befallen wird… Übrigens können Flöhe bis zu zwei Monate ohne Nahrung auskommen, eine Puppe sogar über ein Jahr lang.
Durch ihre Sauberkeit und das ständige Putzen sind Katzen so gut in der Flohbeseitigung, dass man beim Kämmen mit einem Flohkamm oft nur noch den schwarz-krümmeligen Kot findet. Dennoch sollte auch bei geringem Flohbefall auf jeden Fall behandelt werden, neben dem nervigen Juckreiz und der Gefahr einer „Flohallergie“ sind Flöhe nämlich Zwischenwirte für Bandwürmer, und Krankheitserreger wie Mykoplasmen, die Erreger der felinen infektiösen Anämie.
Genug zur Theorie: Wie kann ich meine Katze gegen Flöhe behandeln – und was mache, ich wenn es schon zu spät ist und Mieze sich ununterbrochen kratzt? Viele Tierärzte empfehlen so genannte „Spot-Ons“ als Vorbeugung, wegen ihren überwiegend giftigen und auch teilweise für Katzen schädlichen Inhaltsstoffen sind diese aber in Verruf geraten. Wirkstoff ist unter anderem Fipronil, ein Kontaktgift, das in vielen Ländern auch als Pflanzenschutzmittel eingesetzt wird. Gerade für Hunde zugelassene Flohmittel können für Katzen tödlich sein, sie enthalten Permethrin, das Katzen aufgrund eines Enzymmangels nicht abbauen können. Für Katzen ungeeignet sind unter anderen die Präparate Exspot, Advantix spot on für Hund, Preventic Spot on, Permethrin und Fleetic spot on. Dennoch gibt es auch für Katzen geeignete Präparate wie zum Beispiel Frontline für Katzen. Diese enthalten in den meisten Fällen Fipronil, ein Kontaktgift, das spezifisch auf den Organismus der Parasiten wirkt. Über die intakte Haut der Katze wird Fipronil dagegen nicht aufgenommen. Dennoch sollte man trotz umfangreicher Tests nicht alle Nebenwirkungen ausschließen – einige Katzenhalter berichten von Vergiftungserscheinungen nach der Benutzung entsprechender Präparate. Wichtige Vorsichtsmaßnahme ist hier unter anderem die genaue Auftragung auf den Nacken der Katze – wohl die einzige Stelle, an der sich diese nicht lecken und das Gift so nicht aufnehmen kann. Wichtig ist auch dafür zu sorgen, dass sich befreundete Tiere nicht gegenseitig putzen!
Frei verkäufliche, im Tierhandel erhältliche Präparate sind genauso mit Vorsicht zu genießen. In den meisten Fällen enthalten Sie ätherische Öle, die nicht nur eine Qual für die kätzische Nase sind: Die meisten ätherische Öle können vom Katzenkörper nur sehr langsam abgebaut werden und werden so nach und nach im Körper angereichert.
Zudem gibt es Ergänzungsfutter, das die Hautgesundheit fördern und so Ektoparasiten wie Zecken und Flöhe abhalten soll. Diese oft als Tabletten erhältlichen Futtermittel enthalten unter anderem Vitamin-B-Komplex der Hefe, der durch seine spezielle Zusammensetzung den Hautstoffwechsel des Tieres aktiviert – Flöhen und Zecken „stinkt“ das meistens. Die gleiche Wirkung hat reine, biologische, inaktive Hefe. Diese wird über die Haut verstoffwechselt und wirkt abschreckend auf äußere Parasiten.
Egal, für welche Methode Sie sich entscheiden: Es gibt immer Vor- und Nachteile. Einige Mittelchen wird Ihre Katze nicht vertragen, andere verfügen nicht über ein ausreichendes Wirkungsspektrum, wieder andere sind aufgrund ihrer Inhaltstoffe in der Kritik.
Dabei ist eine flächendeckende Flohprophylaxe auch über den Winter nicht immer notwendig. Reine Wohnungskatzen haben ein sehr viel geringeres Ansteckungsrisiko als Freigänger oder Tierheimkatzen mit Kontakt zu Artgenossen. Bei letzteren sollte die Prophylaxe ganzjährig erfolgen – bei Einzel- und Wohnungskatzen dagegen reicht es oft, bei den ersten Anzeichen von Flohbefall schnell zu reagieren.
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