Wenn es um die Suche nach dem richtigen Stubentiger geht, machen sich viele Tierfreunde auf den Weg ins Tierheim. Doch wie sieht der Alltag im Tierschutz aus? Um einen kleinen Einblick in die Welt der Tierrettung zu geben, hat uns die „Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V.“ aus Neuried eine kleine Geschichte über Wachkater Klitschko und Wachtaube Grugru zur Verfügung gestellt.
Grugru: Ich war noch sehr klein als ich hier her kam. Ich wurde hier her gebracht weil meine Eltern verschwunden waren und die Tierhilfs- und Rettungsorganisation der einzige Verein in unsrer Umgebung ist, der die Genehmigung hat Wildtiere aufzunehmen. Dieses Jahr war mein erster Frühling und ich muss sagen, da war ganz schön was los.
Klitschko: Ja zum Glück kamst du hier her, ich hätte ohne Verstärkung sogar auf mein Nickerchen verzichten müssen…
Grugru: Während du die meiste Zeit in der Sonne gelegen hast, habe ich über unsere vielen Tierkinder gewacht. Besonders spannend fand ich es, als unsere Menschenfreunde von einem Einsatz zurück kamen und eine Entenmutter samt Nest und Eiern mit brachten. Die Ente hatte an einer viel befahrenen Straße gebrütet, das wäre nicht gut gegangen. Es war sehr schön zu sehen, wie die Kleinen schlüpften und von ihrer Mutter alles wichtige beigebracht bekamen. Das Glück, eine so fürsorgliche Mutter an ihrer Seite zu wissen, haben leider nicht alle Jungtiere. Eine andere Entenmutter hatte ihre Jungen auf dem Dach einer Lahrer Firma ausgebrütet und ist dann einfach abgehauen.
Klischko: Stimmt, das war ein Gewusel. Zum Glück sind unsere Zweibeiner so geübte Zieheltern, so dass auch diese Flaumkugeln später gut vorbereitet Ausgewildert werden konnten. Nicht immer ist das so einfach, kannst du dich noch an Maddy erinnern? Die kleine Marderdame wurde völlig unterkühlt, mit mehr Flöhen als Lebenswillen gebracht, als sie noch geschlossene Augen hatte. Die Kleine wurde wirklich in letzter Sekunde gebracht. Mit viel Geduld und Liebe haben die Menschen es aber geschafft sie aufzupäppeln.
Grugru: Kurz darauf kam ja noch ein Mardermädchen, das kleine quirlige Gespann konnte richtig frech werden. Auch eine kleine Fuchsdame, hatte großes Glück, sie war stark unterernährt als sie von Passanten gefunden wurde. Die Menschen stellten dann fest ,dass die Arme auch noch blind ist. Durch die gute Pflege konnte sie dann aber, wie durch ein Wunder, immer besser sehen. Irgendwann war sie dann geheilt und groß und stark genug, um in einen Wildpark um zu ziehen. Die drei haben mich immer so hungrig angesehen, ich glaube nicht das wir Freunde fürs Leben geworden wären…
Klitschko: Wieso nicht, manchmal entstehen die seltsamsten Tierfreundschaften. Trick und Track, die zwei Entenküken, waren ganz vernarrt in das kleine Blässhuhnküken. Es saß immer zwischen den Beiden und ließ sich wärmen. Als dann noch der kleine Schwan dazu kam, war das ungleiche Quartett perfekt. Da hat einer auf den anderen aufgepasst. Und ich hätte so gerne Freundschaft mit dem Spitzmausbaby geschlossen, mit ihr gespielt und zu Abend gegessen…
Grugru: Das eine Katze mit ihr gespielt hat, war doch erst der Grund, weswegen sie unsere Hilfe benötigte. Ne ne, um die ganz kleinen kümmere lieber ich mich. Ich habe genau gehört, wie dein Magen geknurrt hat, als eines Nachts ein, vom Sturm zerstörtes, Nest voller nackter Meisenkinder gebracht wurde. Und wir hatten so viele winzige Jungvögel, unsere Menschen haben die sicher nicht alle zwanzig Minuten gefüttert damit du sie am Ende auf isst. Zum Glück kennen sie dich und passen gut auf die Babys auf.
Klitschko: Teilweise ging es hier zu wie in einem Märchen. Als die Feldhasenbabys gebracht wurden und dann auch noch Igelkinder dazu kamen. Leider ließen sie sich nicht zu einem Wettrennen überreden…
Grugru: Für Wettrennen sind ja auch du und Maxi zuständig. Als Maxi der Rehbock noch mini war, hattest du ja noch eine Chanse, aber inzwischen Gewinnt er, so wie ich gehört habe, immer.
Klitschko: Ein Wettfliegen wäre doch interessant gewesen. Du gegen die drei jungen Turmfalken oder gegen die drei Waldohreulen, die bei uns waren um das Erwachsensein zu lernen.
Grugru: Lieber nicht, wenn ich denen draußen manchmal begegne, wenn sie auf Streifzügen umher fliegen, mache ich einen großen Bogen um die. Ebenso um die Schleiereule, die als Baby aus dem Nest gefallen und vom Sturz stark verletzt war. Ich freue mich, dass unsere Menschenfreunde sie retten und großziehen konnten, aber begegnen möchte ich ihr mittlerweile nicht mehr. Die ist nun fast so groß wie der Bussard, der eine Weile bei uns war, weil er gegen ein Auto geflogen war und Medikamente und viel Pflege benötigte.
Klitschko: Aber der kleine Kauz war doch niedlich, der sah aus wie mein Kuschelball als er herkam.
Grugru: Ja eine gewisse Ähnlichkeit ließ sich Anfangs nicht bestreiten. Lustig ausgesehen haben auch die Fledermäuse, besonders die eine mit den schönen großen Ohren, die sich in eine Wohnung verirrt und leichte Verletzungen am Flügel hatte.
Klitschko: Aber auch sie konnte gesundgepflegt und ausgewildert werden.
Grugru: Ich habe die Menschen sagen hören, dass die Kosten welche durch die Wildtiere entstehen sehr hoch sind. Von Futter-, Strom-, Tierarzt- und Personalkosten war die Rede…
Klitschko: Da Wildtiere keinem gehören, fühlt sich auch niemand für die Kosten zuständig, so dass unsere Menschen auf Spenden angewiesen sind, um auch weiterhin diesen Tieren helfen zu können.
Grugru: Ich bin jedenfalls froh, dass mir und den anderen Tiere, welche sich in Notlagen befinden hier geholfen wird. Besonders Wildtiere haben es nicht leicht, wo die Natur doch immer mehr den Gebäuden und Straßen weichen muss. Da ist jedes gerettete Leben umso wertvoller.
Klitschko: Ja, hoffen wir, dass es ganz viele tierliebe Menschen gibt, die das genau so sehen…
Über die Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V.:
Wir sind seit 1988 ein, als gemeinnützig und besonders förderungswürdig, eingetragener Tierschutzverein. Auf unserem Gnadenhof leben derzeit 150 Tiere, welche aus schlechter Haltung stammen. Wir sind der einzige Verein in unserer Umgebung mit der Genehmigung zur Aufnahme und Pflege von Wildtieren und kümmern uns um diese, wenn sie verletzt oder verwaist sind.
Zudem fangen wir verwilderte Hauskatzen ein und lassen sie kastrieren und kennzeichnen.
Auch scheue, entlaufene Hunde, welche oft aus dem Ausland stammen, fangen wir mit einer speziellen Methode ein. Da wir uns jedoch nur über Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanzieren, sind wir auf die Hilfe von Tierfreunden angewiesen.
Unterstützen kann man uns durch eine Mitgliedschaft, durch Geldspenden, durch Tierpatenschaften für unsere Bewohner oder durch vorheriger Absprache gerne auch mit Sachspenden. Besuchen kann man uns jeder Zeit, mit vorheriger telefonischer Anmeldung, da wir oft wegen Fangaktionen und Notfällen unterwegs sind und es schade wäre, wenn Besucher vor verschlossener Tür stünden.
Weitere Informationen zur Organisation gibt es direkt bei
Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V.
Werderplatz 3
77743 Neuried-Ichenheim
Tel.: 07807/949181
Mail: thro@tierhilfs-und-rettungsorganisation.de
Web: www.tierhilfs-und-rettungsorganisation.de
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